Walther Grunwald

Seit Mitte der 1960er-Jahre arbeitet Walther Grunwald als Architekt und Fotograf in Personalunion. Fotografische Reportagen entstanden u.a. für die Zeitung East Manhattan, für das Archiv für Kunst und Geschichte sowie für den Ullstein Bilderdienst. Zu Walther Grunwalds architektonischen Projekten gehören u.a. die Restaurierung historischer Denkmäler wie Schloss Neudrossenfeld oder der Anna Amalia Bibliothek.

Max Hari

Max Hari, 1950 in Thun geboren, ist Maler. Das wird auch in seinen Kohlezeichnung sichtbar. Die Farbe fehlt nicht, sie ist vielmehr so extrahiert wie man den Wirkstoff einer Pflanze herausfiltert, um ihre Essenz zu gewinnen. Max Haris Zeichnungen und Holzschnitten eignet etwas Notatartiges. Doch gründet seine Reduktion stets in einer profunden Emotionalität. Geschichten, die aus raschen, knappen Linien entstehen, aus der Andeutung von Formen und nie parlierend.

Mark Hipper

Mark Hippers Arbeiten erschließen sich dem Betrachter nicht leicht. Doch ziehen sie uns durch eine eigenwillige Direktheit und Tabulosigkeit unweigerlich in ihren Bann und erzeugen eindringliche Nachbilder. Überlagerungen und proportionale Verschiebungen, die an der Oberfläche kaum wahrnehmbar sind, eröffnen hinter einer figurativen Formensprache vexierbildartige Schichten. „Ohne den Körper als Wahrnehmungsorgan existiert keine Realität“, so der 1960 in Ghana geborene und in 2010 in Südafrika verstorbene Künstler. „Das interessiert mich: wie diese Membran funktioniert.“

Helmut Klock

Helmut Klock wandert malend und zeichnend, spachtelnd und montierend durch ferne Länder, die Literatur oder auch den Kosmos eines Paul Klees. Filigrane und farbtrunkene Wortbildschöpfungen, luzide Nebel der Phantasie. Überlagerungen im typischen Helmut Klock-Duktus. Von archaischen Architekturen bis zum Lichtermeer der Moderne schillern „Vage Städte“ und „Vertraute Unbekannte“, bleiben Lehmhüttendorf oder Hochhausschlucht in der Schwebe von Introspektion und Außenansicht.

Betina Kuntzsch

BETINA KUNTZSCH erlangte 1988 als erste Studentin der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst ihr Diplom mit einer Video-Arbeit. Seither hat die 1963 in Berlin geborene Künstlerin das Medium um ihre ganz eigenen, komplexen Video-Zeichnungen erweitert. Kuntzsch geht es um den Materialwiderstand, um Überlagerungen und Artefakte, die sie mit ihrem untrüglichen Blick auf die Wirklichkeit zu hintersinniger und humorvoller Zeichenhaftigkeit transformiert. Animierte Linien oder Found footage pendeln zwischen Stabilität und Zerfall, zwischen Parallelität und Chaos. Zuletzt feierte ihr animierter Kurzfilm „Wegzaubern“ (preisgekrönt u.a. Goldene Taube, DOK Leipzig 2015) internationale Erfolge auf Filmfestivals von Wien bis Melbourne.

Ulrike Lauber

Ulrike Lauber verwandelt in ihren Fotografien die Ding-Welt des Alltäglichen in abstrakte Strukturen geschichteter Zeit. Details eines Augenblicks, weder im Labor noch digital nachbearbeitet. Ihre materialimmanenten Veränderungsprozesse werden durch den Blick der Fotografin von einer dokumentierenden Fotografie zu einer Migration der Form überführt. Das Fremde wird vertraut. Das Vertraute wird fremd.

Reiner Mährlein

Reiner Mährlein experimentiert in seinen Skulpturen mit der Kontrapunktik von Fläche und Raum sowie mit der Material-Durchdringung von Eisen, Granit und Papier. Den Generalbass spielt das Eisen, mitsamt seinen korrodierenden Eigenschaften. In eigens entwickelten Techniken, transformiert der 1959 geborene Bildhauer die Qualitäten des Mediums wie auch der Trägerstoffe und legt im Zusammenspiel von Gestaltung und Zufall kadenzartige Spuren zu neuen Lesarten von Bildhauerei.

Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff

Brigitte Matschinsky-Denninghoff (*1923 | †2011) und Martin Matschinsky (*1921) haben mit ihren Skulpturen aus Rohrbündeln ab Mitte der 1960er-Jahre eine einzigartige Qualität in der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts hervorgebracht: raue, technische Materialität trifft hier ganz selbstverständlich auf das Schöne. Die Technik, mit der Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff dem Stahlrohr als künstlerischem Element eine unverwechselbare Ausdrucksform verliehen haben, begründet ihren weltweiten Ruhm, und die 1987 entstandene Skulptur BERLIN, auf der Tauentzienstraße, wurde zum Wahrzeichen der geteilten Stadt und des wiedervereinigten Deutschlands.
Gegen Ende der 1990er-Jahre nimmt das Œuvre eine neue Wendung. Freie Linien transformieren das Informel der 1950er-Jahre in die zeitgenössische Skulptur. Die Stäbe sind nicht mehr gebündelt, sondern stehen einzeln und zeichenhaft im Raum. Geballte Raumlinien, voller Energie und zugleich faszinierend immateriell.

Thomas Müllenbach

Thomas Müllenbach – Spezialist für Normalität in all ihren Facetten – stellt mit seinen lakonischen Bildern und Zeichnungen die Normalität in Frage. Im Fokus auf Beiläufiges und Unscheinbares erscheint das große Ganze in kuriosen Details und Rudimenten. Das Auge des 1949 in Koblenz geborenen und seit 1972 in Zürich lebenden Malers denkt im Scharfstellen. Der Weg vom Eindruck zum Motiv, vom Auge zur Hand, ist bei Thomas Müllenbach so unmittelbar und ohne Umwege, dass man meint, der Sehnerv führe hier den Stift oder Pinsel.

Victorine Müller

Mit ihren Performances aber ebenso mit ihren performativen Installationen, Objekten und Fotografien verkörpert Victorine Müller den Begriff der Living Installation aufs Trefflichste. Die archetypischen Bilder der Schweizer Künstlerin lenken die Konzentration auf den Augenblick. Von dort aus gehen Victorine Müllers Arbeiten mit der Phantasie des Betrachters auf eine Reise, in der das Vorher und Nachher, in der die Vergangenheit und die Zukunft stets mitschwingen.
Der Körper als Poesie-Erreger steht im Zentrum ihres Werks und Victorine Müller verwandelt das Phyisische in energiegeladene Bilder oder in fremdartige Wesen aus transparentem PVC von faszinierender Schönheit. Zugleich führt sie den Körper, und nicht zuletzt auch die Wahrnehmung des Betrachters, in Grenzsituationen.